Unser Gemüsegarten

Es ist schon eine Weile her, dass ich hier einen Blogeintrag geschrieben habe. Dafür entschuldige ich mich.

Inzwischen sind wir in die Tokachi-Region gezogen. Auf dieser weiten Fläche gibt es viele Gemüsefelder, vor allem Zuckerrüben, Kartoffeln und Bohnen (Azuki, Edamame).

In unserem kleinen Garten haben wir auch einige Tomaten, Aubergine und Paprika (Pima) angepflanzt. Dabei haben wir unsere Nachbaren kennengelernt. Ende April beteiteten wir ein kleines Beet vor. Die Erde in unserem Garten ist nicht besonders gut, wie sich an den mikrigen Pflänzchen zeigt, die bisher gewachsen sind. Unser Nachbar (Ü70) fragte mich oft, ob ich dies zum ersten Mal mache :). Ich glaube, ich hab mich nicht besonders gut angestellt beim Graben und Steine entfernen. Er meinte auch ich gebe mir Mühe :). Auf jeden Fall hat er mir einige Tipps gegeben.

Als wir dann Mitte Mai die jungen Plfänzchen in ihr neues Zuhause setzten, sagten er und seine Frau, dass es noch viel zu früh sei. "Hier kann es nochmals kalt werden." Darum sollten wir einen Plastik über bzw. um die Planzen machen, damit sie vom Wind und der Kälte geschützt sind. Natürlich hatten wir kein Plasik. Wir mussten einen ziehmich ahnungslosen ersten Eindruck hinterlassen haben. Den Plasik und einige Stangen haben wir von ihnen bekommen. Auch diese Episode war wieder eine gute Gelegenheit ein bischen zu Plaudern.

Nun ist schon Juni und wir sind seit zwei Monaten hier. Von Zeit zu Zeit kommt die Nachbarin vorbei und bringt uns Erdbeeren oder anderes Gemüse aus ihrem Garten. Zum Dank hat ihr Kaori auch schon einen selbst gebackenen Zopf geschenkt.  

Ich lernte nicht nur etwas über Gartenarbeit, sondern dass sich solche nachbarschaftlichen Kontakte leichter ergeben wenn wir Hilfe empfangen, als wenn wir es selber schaffen wollen. Eine demütige Haltung, welche die Hilfe von anderen annimmt, ist ebenso wichtig um Kontakte zu knüpfen wie Hilfe anzubieten. Ich vermute, das die Situation/Position als jemand der Hilfe benötigt, uns hier eine Tür eröffnete, die sonst (zumindest eine für eine längere Zeit) verschlossen geblieben wäre.

Ich dachte, als Missionar soll ich den Leuten, die wir mit Gottes guter Botschaft erreichen wollen, helfen. Ich sollte doch der jenige sein, der mit Hilfbereitschaft und Liebe auf sie zugeht. Doch wie es sich zeigt, ist die Position des Hilfsbedürftigten, der sich nicht so gut auskennt (in der japanischen Kultur, im Gemüsepflanzen oder in der Gegend), genau so eine Chance um Kontakte zu knüpfen und so Gottes Liebe und Worte weiterzugeben.

 

Ich hoffe und bete, dass wir noch weitere solche Begegnungen haben, um demütig zu lernen und Hilfe zu empfangen. Ich bete aber auch, dass wir etwas (Hilfe, ein Lächeln, Gottes Geschenk,...) geben können.

Bitte betet für unsere Nachbaren und dass wir irgenwann auch Gemüse aus unserem Garten ihnen bringen können ;).

Willkommen auf huserinjapan!