Wintergruss aus Otofuke

Es ist ein halbes Jahr her, seit meinem letzten Eintrag. Dies tut mir sehr leid, mit einem aktiven Kleinkind und sonst allerlei zu tun, kam ich irgendwie nie dazu. Vielleicht kennt ihr das, wenn einem die Zeit wie Sand durch die Finger rieselt und man nicht weiss, wo sie geblieben ist.

 

 

Wir erleben unseren ersten Winter in der Tokachi-Region mitten in Hokkaido. Wenn ich aus dem Fenster blicke, sehe ich wie leise und fein Schneeflocken vom Himmel fallen. Es schneit allerdings um einiges weniger als in Sapporo. Dafür ist es hier sehr kalt. Temperaturen unter null sind üblich. Die Rekord-Tiefsttemperatur liegt soviel ich weiss bei -38,2 °C. So kalt wurde es zum Glück dieses Jahr nie.

Hier ein Erlebnis, um zu veranschaulichen wie kalt es werden kann. Als wir über Neujahr für ein paar Tage verreisten, mussten wir zuvor das Wasser in unserem Haus abschalten, damit das Wasser in den Rohren nicht gefriert und die Leitungen beschädigt. Anscheinend kann dieser Fall eintreten, wenn ein Haus länger leer steht bzw. nicht beheizt wird und das Wasser stillsteht. Ein Tipp von unserem Vermieter war es auch etwas Windschutzscheibenwasser (Frostschutz) in den Spülkasten der Toilette zu geben, für den Fall der Fälle (-30+°C). An so was musste ich in der Schweiz noch nie denken : ).

 

 

 

Die besten Bedingungen zum Schlittschuhlaufen. Dieser Sport wir hier auch fleissig betrieben und es wundert keinen, dass viele Eisschnellläufer/innen die für Japan an die Olympiade gehen aus dieser Gegend stammen. Schon in der Sportklasse in der Schule lernen die Kinder, sich auf dem Eis fortzubewegen. An den Schulen, denen wir vorbeikommen wird auf dem Schulhof ein Eisring angelegt, auf dem der Sport Unterricht stattfindet. Ich erinnere mich, dass es in meiner Primarschule auch einmal eine Eisfläche auf dem Pausenplatz gab, da sich aber mehr Kinder den Kopf stiessen oder mit Nasenbluten zurück zur Klasse kamen, wurde das Eis bald wieder entfernt : ). Hier gehört es zum winterlichen Schulalltag.

 

 

Neulich besuchten wir mit Freunden ein Winterfest ganz in der Nähe, genannt Sairinka (彩凛華). Dieses Winterlichterfest gefiel uns sehr gut, weil es irgendwie sehr schlicht daherkommt und doch Charm hat. Die Hauptattraktion sind die Lichterkegel (Bild) und deren Musik-Lichtshow, die sich zu sehen lohnt. Daneben gibt es zum Beispiel noch das Verpflegungszelt, das ein Treibhaus, wie es hier in der Landwirtschaft oft zu sehen, ist. Auch andere Bauten wurden mit Material aus der Landwirtschaft gebaut. Dann kommen noch der eine oder andere Englisch Fehler beim Beschriften von Schildern hinzu. (Englisch-Schreibfehler sind übrigens in ländlicheren Orten Japans noch häufig anzutreffen. Sehr amüsant!)

 

All dies macht dieses kleine ländliche Fest eben so charmant und schafft es trotz der Käte mein Herz zu erwärmen.

 

 

 

 

Willkommen auf huserinjapan!