Masken(pflicht) oder nicht

Vor einem Jahr dachte wohl niemand, dass wir eine weltweite Pandemie erleben. 

Japan ist in einer dritten Welle von Corona-Ansteckungen. Wie auf der Tabelle zu sehen ist, sind es täglich etwa 6000 neue Fälle.

Wir sind zur Vorsicht aufgerufen, doch wo in anderen Ländern das Nicht-Einhalten von Massnahmen bestaft wird, wird in Japan lediglich an die Selbstverantwortung apelliert. 

Erstaundlicherweise halten sich viele Japaner an die Weisung der Obrigkeit. Das Maskentragen in der Öffentlichkeit oder das Verzichten auf Reisen wurde zu einer Selbstvertändlichkeit. In Japan gibt es ein starkes Gesellschaftsbewusstsein, dass hier zum Tragen kommt. Man orientiert sich an der Mehrheit, dazu kommt das Rücksichtnehmen auf andere und der Selbstschutz.

Maske tragen und Hände desinfizieren sind längst zur neuen Norm geworden. Neulich bin ich kurz in einen Laden und haben im Auto meine Maske vergessen, als ich es bemerkte fühlte ich mich plötzlich fehl am Platz. Ein anderes Beispiel: Wenn wir Gäste haben, tragen sie aus "Anstand" die Maske bis wir ihnen "erlauben" sie auszuziehen. Schliesslich weiss man nicht, wie vorsichtig das Gegenüber ist. Wir akzeptieren es, wenn jemand aus Selbstschutz die Maske tragen möchte.

Auch mit dem Husten ist es so eine Sache. Selbst eine normale Erkältung oder ein kleiner Huster (was in dieser kalten Jahreszeit und trockener Luft durchaus vorkommt) wird schonmal mit einem verunsicherten Blick gewertet. Doch je mehr man es zu unterdrücken versucht, desto mehr muss man husten. Dies erlebte Kaori vor kurzem auch, um das trockene Kratzen im Hals zu lindern, musste sie einen Schluck Wasser aus Joels Becher nehmen. Ein unangenehmens Gefühl, in Gegenwart von Fremden zu husten. 

Wir wollen trotzallem nicht auf die Gemeinschaft mit Freunden verzichten. Auch wenn es schwieriger wurde sich in grösseren Gruppen zu treffen, sind Freundschaften und zwischenmenschlicher Kontakt wichtig. Dafür nehme ich gerne Rücksicht und ziehe eine Maske an, halte Abstand und wasche mir oft die Hände.

 

Wir beten, dass die Pandemie ein baldiges Ende nimmt. Bis dahin (und danach) wollen wir den Menschen rücksichts- und verständnisvoll in Liebe begegnen.

Willkommen auf huserinjapan!